Das         Talkshow-Problem 

Talkshows haben ein Problem: Sie sind langweilig. 

Würde man sie Marsmenschen zeigen, müssten sie annehmen, auf der Erde gäb es nur Anzugträger, Politiker und Zeitungschefs. Studien belegen, dass der etablierte Polit-Talk große Teile der Gesellschaft einfach ausblendet: junge Menschen, Frauen, Ostdeutsche und Menschen mit Migrationserfahrung oder niedrigem sozialem Status kommen kaum vor. Die häufigsten Gäste-Vornamen? Markus, Michael und Peter.

Welche Gesellschaft soll das abbilden?

Immer wieder erntet die deutsche Talkshow-Landschaft dafür scharfe Kritik. Kein Wunder, wenn wieder einmal ausschließlich weiße Gäste über Rassismus diskutieren. Man spricht über Betroffene, nicht mit ihnen. So wird nur ein winziger Ausschnitt gesellschaftlicher Realität abgebildet, der höchstens noch nach Rechts erweitert wird. Denn Akteuren der extremen Rechten wird immer wieder die große mediale Bühne geboten. Mit schweren Folgen: Sie verschieben den öffentlichen Diskurs nach Rechts; Faschismus und soziale Kälte werden wieder sag- und denkbar. Eine Dramatik, die Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Kulturrats der ARD und ZDF 2018 mit seiner Forderung auf den Punkt brachte, die Talkshow-Redaktionen sollten auf einjährige Sendepause gehen, um ihre Mitschuld an der AfD-Präsenz im Bundestag zu bewältigen.


Mit der Reichweite, die große Medienformate haben, tragen sie Verantwortung. Statt gelebte Erfahrungen und Expertenwissen zu ignorieren, könnten sie die Gesellschaft so abbilden, wie sie ist: postmigrantisch und vielfältig. Statt immer nur zu verhandeln, wer die nächste Wahl gewinnt, könnten sie sozialen Bewegungen zuhören: Wie stoppen wir die ökologische Katastrophe, beenden humanitären Krisen, kicken Faschismus aus Köpfen und Parlamenten und gewinnen den Kampf gegen die Pandemie? Große Ideen und innovative gesellschaftliche Konzepte sind da. Eine andere Welt ist nicht nur möglich, an ihr arbeiten zahlreiche Initiativen schon heute. Sie sind nur nicht im Studio: Die organisierte Zivilgesellschaft macht im öffentlich-rechtlichen Polit-Talk lediglich 2,7 Prozent der Gäste aus.

Das wollen wir ändern.

Unsere Mission: Wir bringen Bewegung in die Nachrichten.

In den exklusiven Raum der großen, medialen Bühne dringen bis heute nur wenige soziale Bewegungen vor. Es bleibt eine unsichtbare Barriere, die Aktivist:innen von der Primetime trennt. Diese Barriere wollen wir durchbrechen. 


Wir wollen progressive politische Bewegungen in den medialen Ringkampf schicken, der die öffentliche Meinung(en) prägt. Diskursräume öffnen und verschieben und in tagesaktuelle Debatten eingreifen. Der Opposition zum Status Quo und der Hoffnung auf Veränderung eine Stimme geben, die an ein Millionenpublikum ausgestrahlt wird. Gegen die Omnipräsenz der politischen Tristesse und Phantasielosigkeit wollen wir nicht weniger als mediale Gegenmacht aufbauen.

Wie soll das klappen?

Redaktionen brauchen interessante und kompetente Gesprächspartner:innen, die zum Einschalten einladen, das Interesse der Zuschauer:innen über längere Zeit fesseln und genug Kontroverse herstellen, um die Sendung in der Presse und den Sozialen Medien zum Gespräch zu machen. Es gibt keinen Grund, warum soziale Bewegungen das nicht leisten können. Bei Journalist:innen rennen wir hier offene Türen ein. Immer wieder werden wir gefragt: Wo sind die Aktivist:innen, die sich vor die Presse trauen?


Mit der Aktivist:innen-Agentur ziehen wir zwei zentralen Stellschrauben an: Wir befähigen Aktivist:innen mit Trainings und Coachings erstens dazu, den Schritt vor Kameras und Mikrofone zu wagen. Zweitens stellen wir den Kontakt zwischen Redaktionen und sozialen Bewegungen her, der oft schlicht fehlt. Wir scannen tagesaktuellen Debatten, identifizieren Themen und schlagen aktiv Interviewpartner:innen vor.

Das Erfolgsprojekt aus Großbritannien

Unser Vorbild sind die britischen New Economy Organizers (NEON): Mit ihrem National and Regional Spokesperson Network sind ihnen bereits mehr als 2000 Vermittlungen von Aktivist:innen an high-profile Medien gelungen: u.a. an BBC, Channel 4 oder Sky News. Noch gibt es in Deutschland kein vergleichbares Projekt. Bis jetzt!

Wer finanziert die Aktivistinnen-Agentur?

Die Arbeit der Aktivistinnen-Agentur wird über Workshops und Trainings und durch Spenden von vielen Einzelpersonen finanziert. Supporte uns dabei, Aktivist:innen in die Nachrichten zu bringen. Danke, dass du uns unterstützt!


Die Aktivistinnen-Agentur e.V.
IBAN: DE89 4306 0967 1188 5860 00
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